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Ausdehnung beruflicher Ausbildung in die Hochschule, mediale Informationsflut und wirtschaftliche Einflüsse in den Bildungsbereich hinein haben eine wachsende Zersplitterung des Wissens in abgegrenzte Fachbereiche begünstigt. Eine unüberschaubar gewordene Anzahl von Wissensfeldern und Wissensobjekten haben das Wissenssubjekt völlig ins Abseits gedrängt.
Doch Wissenschaft findet nicht an Universitäten statt, sie geschieht durch das Individuum im Individuum. Das einzige reale Instrument jeglicher Wissenschaft ist der Mensch selbst. So ist es eine selbstverständliche Notwendigkeit, sich selbst zur Eignung für diesen Zweck zu bilden.

Die Philosophie als "Wissenschaft der Wissenschaften" legt den Grund für jedes Studienvorhaben an der Dorf-Universität. So werden als Grundstudium für den Zeitraum des Studierens – nach Neigung, Vorbildung und Studieninteresse – Werke aus der folgenden Aufzählung zur Geltung kommen.


Novalis
Die Lehrlinge zu Sais
Aristoteles Über die Seele
Fichte Wissenschaftslehre
Husserl Phänomenologie
Steiner Wahrheit und Wissenschaft
Schiller Die ästhetischen Briefe
Schweizer Vom ursprünglichen Sinn der Ästhetik

Neben diesen allgemeinen, für alle verbindlichen Studien wird in einem Vorgespräch das spezielle Studienziel vereinbart. Dieses persönliche Ziel muss nicht über das bestehende Angebot hinausgehen, kann aber durchaus in eine dezidierte Arbeit münden. Die Dorf-Universität bietet an, dorthin Wege aufzuzeigen und bei der Suche nach Dozenten und Studienmöglichkeiten behilflich zu sein.


Acht Jahre Studium an der Dorfuniversität

Auf Wunsch der Studenten hatten sich die Tätigkeiten der Dorfuniversität für eine längere Zeit zunächst auf den pädagogischen Bereich zentriert. Dies führte zu einem fast drei Jahre lang stattfindendem Pädagogentreff, zu dem Studenten, Lehrer und Interessierte auch längere Anreisen in Kauf nahmen. Im Verlauf der Treffen ergab sich von Seiten der Teilnehmer eine Hinneigung zu der Idee einer neuen Oberstufe, die auch in Teilen und in kleinem Rahmen auch erprobt werden konnte. Mit zunehmender Konkretion einer gewünschten Schulgründung ging jedoch eine abnehmende Teilnehmerzahl bei den Treffen einher, die letztlich zur Beendigung des Pädagogentreffs führte. Ob damit die Realisierung der Idee auch ebenfalls ein Ende gefunden hat, ist nicht absehbar. Da einige der Teilnehmer des Pädagogentreffs noch am Ort sind und das Erarbeitete sicher nicht vergessen ist, mag mit einem neuen Impuls möglicherweise zu einem passenden Zeitpunkt doch noch Konkretes geschehen.

Bereits bei vielen Treffen der Pädagogen war die Beschäftigung mit sinnlicher Wahrnehmung in mancherlei Hinsicht ein bedeutendes Thema. Ein nennenswerter Fundus an Erfahrungen und Experimenten zum Sinnesgeschehen hat – wie nebenbei – auch gute Grundlagen zum Verständnis der Neuen Ästhetik geschaffen, die seitdem zur deutlich formulierten Grundlage der Tätigkeiten in der Dorfuniversität geworden ist.
Die Gewinnung von Erkenntnis durch die Sinne setzt selbstverständlich ein vertieftes Verständnis der Sinnestätigkeiten voraus, kann sich darin aber nicht bescheiden und führt ebenso selbstverständlich zu einer Beschäftigung zu Fragen der Konstitution des Menschen. Die Anerkennung der doppelten Natur des Menschen als Individuum und Sozialwesen überwindet die Zersplitterung der sonst üblichen Wissenschafts- und Forschungsbereiche und folgt unausweichlich der vorrangig von Goethe und Steiner propagierten und angewandten Wissenschaftsmethodik.

Von einer kleinen und vielbeschäftigten Initiative wie der Dorfuniversität nun groszartige und populäre Ergebnisse und Veröffentlichungen zu erwarten ist illusorisch. Dennoch gibt es im Alltag der Dorfuniversität eine Vielzahl von kleineren Versuchen, neuen Einsichten und Ausblicken, die stellenweise ihren Niederschlag in der Zeitschrift der Dorfuniversität (gentle landing) oder in anderen Formen finden.
Die letzten anderthalb Jahre waren für öffentliche Präsentation wenig geeignet und haben ausser einer kleinen Ästhetik-Tagung in Dürnau kaum Möglichkeiten für Austausch und Erweiterung geboten. Auch gelegentlich auftretendes Interesse seitens einzelner Besucher hat wegen der derzeit unklaren gesellschaftlichen Situation nicht zu einer Ausdehnung der Zahl der Beteiligten oder des allgemeinen Interesses führen können.

Wo echter Hang zum Nachdenken, nicht bloß zum Denken dieses oder jenes Gedankens, herrschend ist, da ist auch Progressivität. Sehr viele Gelehrte besitzen diesen Hang nicht. Sie haben schließen und folgern gelernt, wie ein Schuster das Schuhmachen, ohne je auf den Einfall zu geraten, oder sich zu bemühen, den Grund der Gedanken zu finden. Dennoch liegt das Heil auf keinem andern Wege. Bei vielen währt dieser Hang nur eine Zeitlang. Er wächst und nimmt ab, sehr oft mit den Jahren, oft mit dem Fund eines Systems, das sie nur suchten, um der Mühe des Nachdenkens ferner überhoben zu sein.
Novalis